BKS Iyengar beschreibt in seinem Buch Licht aufs Leben, wie wir im Üben von Asana, hier speziell Savasana lernen können in der Gegenwart zu sein.
„Da ist nur gegenwärtiges Gewahrsein ohne Bewegung und Zeit. Gegenwärtiges Gewahrsein bedeutet, dass die Zeit im Bewusstsein des Menschen verschwunden ist. (…) Mit anderen Worten, sind wir in der augenscheinlichen Bewegung der Zeit gefangen. Doch alle spirituellen Pfade sprechen von der grundlegenden Wichtigkeit, in der Gegenwart zuleben. (…) Der höchste yogische Triumph besteht darin, im Kaivalya zu leben. Außerhalb der Zeit könnte man sagen, aber in Wirklichkeit in ihrem Inneren, in ihrem Herzen, abgetrennt von Vergangenheit und Zukunft, immer im Kern der Gegenwart“.
Oft haben wir bei solch großen Zielen, das Gefühl, dass wir solche Zustände gar nicht erreichen können, dies sei doch den großen Yogis vorbehalten. Doch auch wir können uns immer wieder an dem kleinen achtsamen Erspüren des gegenwärtigen Momentes erfreuen, im Üben wie in unserem Alltag.
Ich habe für mich selbst herausgefunden, dass sich die Qualität meines Übens darin erweist, ob ich in meinem Alltag achtsamer werde. B.K.S. Iyengar hat einmal in einem Interview gesagt, die Erleuchtung sei im Alltag manchmal wenig tauglich: „Ich falle gelegentlich in diesen Zustand, aber ich möchte nicht dauernd in ihm sein. Wenn du erleuchtet bist, kannst du keinen Bus nehmen. Wenn alles eins ist, woher willst du dann wissen, welcher Bus der richtige ist? Erleuchtung bedeutet auch Einsamkeit.“
Stattdessen kann ein achtsames Gewahrsein in der Praxis und auch im Alltag dazu führen, dass auch das Zusammenleben mit anderen Menschen unter den yogischen Aspekten zunehmend gelingt.